Magerwiese

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Magerwiese

Entstehung der Magerwiesen im Landesgartenschaugelände durch Begrünung

Nachdem die Rheingärten durch die Kampfmittelsondierung jeglicher Vegetation, ausgenommen der Bäume, beraubt worden waren, sollte der offene Boden begrünt und eine artenreiche Wiese entwickelt werden.

Die Begrünung erfolgte einerseits mit Auftrag von Mahdgut und andererseits mit Ausbringung von Wiesendrusch, das von mehreren artenreichen Wiesen der Region gewonnen wurde. Der Vorteil des Verfahrens mit Wiesendrusch liegt in der Flexibilität der Ausbringung, da es sich hierbei um getrocknetes und lagerfähiges Gut handelt, während das Mahdgut zur Blütezeit gewonnen und möglichst am selben Tag auf die Empfängerfläche gebracht wird. Bei dem Verfahren mit Mahdgut ist man daher zeitlich gebunden und zusätzlich wetterabhängig. Beide Verfahren eignen sich hervorragend für die Anlage von artenreichen Wiesen mit regionalen Samen und es benötigt nur wenige Jahre bis man eine Wiese mit geschlossener Grasnarbe, guter Artenzusammensetzung und typischer Wiesenstruktur erhält.

Die entstehenden Wiesen sind mit ihrer Pflanzen- und Blütenvielfalt Lebensraum vieler verschiedener Insekten-Arten. Und wo viele Insekten leben, da finden auch Vögel, Fledermäuse und Eidechsen Nahrung, denn sie ernähren sich größtenteils von dieser Tiergruppe.

Wie reich die Insektenwelt auf so einer artenreichen, blühenden Wiese ist, stellt man schnell fest, wenn man auf einem Spaziergang Augen und Ohren offenhält. Da springen die verschiedenen Heuschrecken vor unserem Tritt davon, es grabbeln Käfer und Ameisen über den Boden, die Bienen und Schwebfliegen fliegen von einer Blüte zur nächsten und auch die Schmetterlinge sitzen nur kurz zur Nektaraufnahme auf einer Blüte und schon sind sie wieder unterwegs zur nächsten oder sie treffen auf einen Artgenossen und begrüßen sich im Flug umeinander.

Das Gezirpe und Gesumme auf einer blühenden Wiese sind ebenfalls gut wahrzunehmen. Wenn man aufmerksam ist und den Geräuschen lauscht, kann man die verschiedenen Töne den einzelnen Tieren zuordnen. Eventuell nimmt man den geräuschvollen, etwas taumelnden Flug eines Rosenkäfers wahr, der schließlich auf einer Blüte endet, die Hummel brummt tiefer als die Biene summt.

Dies alles sind wunderbare Beobachtungen, durch die man die Insektenwelt auf einer Wiese kennenlernen kann.

Wissensinseln-Aussteller
Für die Kampfmittelsondierung wurde das gesamte Gelände, mit Ausnahme des Baumbestands, umgegraben und damit die Vegetation komplett zerstört - offener Boden war die Folge. (© J. Prinz)
Vorbereitung und Ausbringung des Mahdguts im Juni 2019 (© J. Prinz)
Das Heudruschgut wurde Ende September 2019 ausgebracht (© J. Prinz)
Der erste grüne Flaum der aufgehenden Vegetation zeigt sich bereits einen Monat später (rechts). (© J. Prinz)
Erste Begrünung im September 2019 (rechts).
Auch lohnt es sich, die Blütenstände der Doldenblütler wie der Wilden Möhre oder des Bärenklaus genauer abzusuchen, hier tummeln sich meist viele unterschiedliche Insekten bei der Nahrungsaufnahme; vielleicht entdeckt man auch eine gut getarnte und versteckte Krabbenspinne, die auf Beute lauert. (© C. Widder)
Die Krabbenspinne kann ihre Farbe der Umgebung anpassen und ist so von ihren Beutetieren schwer auszumachen. Plötzlich greift sie an aus dem Hinterhalt und die Beute, hier ein Kreuzdorn-Zipfelfalter, zappelt meist vergeblich um ihr Leben. (© C. Widder)
Ebenso räuberisch wie die Spinnen lebt auch die Gottesanbeterin, eine Fangschrecke, die das warme Klima am Oberrhein liebt und sich sehr langsam und vorsichtig in der Wiese fortbewegt auf der Suche nach Beute oder aber sie lauert unbeweglich und wartet bis eine Beute direkt vor ihre Fänge kommt. (© C. Widder)
Das Zirpen der Feldgrille (© CH. Randler/NABU) ist wesentlich deutlicher und lauter wahr zu nehmen - bis in eine Entfernung von 200 m
Sas leise Stridulieren des Gemeinen Grashüpfers ( © H. May/NABU), ist nur etwa 10 m weit zu hören