Fließgewässer

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Die Renaturierung des Klemmbachs... schafft Lebensräume für Pflanzen und Tiere

Flüsse und Bäche sind Lebensräume für zahlreiche Pflanzenarten und viele unterschiedliche Tiergruppen. Sie sind außerdem wichtige Elemente des Biotopverbundes in der Landschaft. Oft sind sie jedoch nicht in einem optimalen Zustand, sondern weisen Defizite auf.

Dies war auch beim Klemmbach der Fall. Sohle und Uferbereiche waren im Abschnitt innerhalb des Wuhrlochparks vollständig gepflastert. Anlässlich der Landesgartenschau 2022 wurde diese durchgängige Verbauung entfernt und statt dessen eine natürlichere Laufführung hergestellt und der mehrere Meter hohe Absturz ins Wuhrloch entschärft. Dadurch wurden die Fließgewässerdynamik verbessert und neue Lebensräume geschaffen. Die Pflanzung von Hochstauden entlang des Gewässers gibt dem Klemmbach bereits ein Jahr nach der Herstellung ein natürliches Aussehen. Die folgenden vier Hochstauden sind hier zu sehen:

In erster Linie denkt man beim Thema Fließgewässer an Fische als typische Bewohner. Eine charakteristische Art kleiner Fließgewässer ist die Groppe, doch auch die flinken Bachforellen und die kleinen Elritzen zählen zu den typischen Tierarten der Fließgewässer des Schwarzwaldvorlandes und der Rheinebene.

Wesentlich häufiger trifft man jedoch auf Insekten und andere Kleinlebewesen wie Libellen, Flohkrebse, Eintags-, Köcher- und Steinfliegenlarven.

Sie sind für den „eigentlichen“ Artenreichtum im Bach verantwortlich. Viele dieser Arten haben ganz spezielle Anforderungen an die Ausstattung ihres Lebensraumes und die Gewässerqualität. Insbesondere die Uferbereiche und das – für den Betrachter nicht sichtbare - Lückensystem des Bachbettes sind wichtige und artenreiche Lebensräume und die „Kinderstube“ vieler gewässerbewohnender Tiere – und zwar selbst dann, wenn der Bach in niederschlagsarmen Sommern zeitweise trockenfällt, wie dies in der Rheinebene häufig der Fall ist. Die Besiedlungsfläche dieses Lückensystems kann bis zu 5 m2 pro 1 m2 Bachfläche betragen!

Nicht nur das Gewässer selbst, sondern auch die Gewässer-Randsteifen sind für die Qualität des Lebensraums „Bach“ ausschlaggebend. Durch Pufferstreifen links und rechts des Bachs wird der Eintrag von Nährstoffen und Pestiziden ins Gewässer reduziert, was sich positiv auf die Gewässergüte und damit auf die Lebensgemeinschaft im Bach auswirkt. Werden die Uferstreifen extensiv genutzt oder beherbergen sie artenreiche Vegetation, ermöglichen sie zudem Wanderungen von landgebundenen Tieren entlang der Bäche. Hier findet man auch immer wieder verschiedene Libellen-Arten, sie patroullieren entlang der Uferstreifen und sichen nach nahrung, ihre eier legen sie ntweder direkt in s Wasser oder sie stechen sie in die Pflanzen, die hier im Kontakt zum Wasser stehen.

Auf diese Weise werden lineare Verbundkorridore geschaffen, die in einer intensiv genutzten Landschaft oft die einzigen naturnahen Landschaftselemente sind. Wenn sich daran noch Gehölze, Hecken oder naturnahe Gärten anschließen ... umso besser!

Der Gilbweiderich blüht im Juni und Juli. Er wird bis zu 1 m hoch. Seine intensiv gelben Blüten sind nicht zu übersehen. (© S. Gilcher)
Das Mädesüß blüht im Juni und Juli und verströmt einen dezenten Duft. In der Volksmedizin wird es als Heilpflanze verwendet. (© S. Gilcher)
Der Blutweiderich ist eine der farbenprächtigsten Hochstauden. Er blüht im Juli und August. Auch an Grabenrändern und in extensiv genutzten Nasswiesen ist er beheimatet. (© S. Gilcher)
Der Wasserdost hat rosa Blüten, die sich im August öffnen. Mit einer Höhe von bis zu 2 m gehört er zu den wuchskräftigsten heimischen Hochstauden. Außer an Bächen und Flüssen findet man ihn auch an feuchten Waldrändern.(© S. Gilcher)
Die Groppe ist eine Charakterart der Mittel- und Unterläufe von Schwarzwaldbächen (© M. Pfeiffer)
Es gibt viele Arten von Köcherfliegen. Je nach Art werden die „Köcher“ aus unterschiedlichen Materialien hergestellt, z.B. aus Blattresten, Kleinen Ästen oder Sandkörnern (Foto: M. Pfeiffer)
Die Gebänderte Prachtlibelle (Calopteryx splendens) kommt vor allem an etwas sonnigeren Uferabschnitten vor. Die erwachsenen Männchen haben ein Territorium, in dem sie patrouillieren und das sie gegen Rivalen verteidigen. (© F.-J. Schiel)
Die Larven der Blauflügel-Prachtlibelle (Calopteryx virgo) benötigen ein strukturreiches Gewässerbett. Als flugfähige Tiere (Imago) bevorzugen sie abwechslungsreiche, stark bewachsene Ufer; das Männchen hat dem Namen entsprechend blaue Flügel, das Foto zeigt ein Weibchen. (© F.-J. Schiel)